Was ist Lymphdrainage? Der praktische Ratgeber für Patienten

Mai 23, 2025 | Moderne Therapiemethoden

Was ist Lymphdrainage? Tatsächlich handelt es sich um eine spezielle medizinische Massage, die in Deutschland jährlich etwa 6 Millionen Mal durchgeführt wird. Diese beeindruckende Zahl ist kein Zufall, denn Studien zeigen, dass die manuelle Lymphdrainage bei bis zu 75% der Patienten mit Lymphödem zu einer signifikanten Verringerung der Schwellung führt.

Die Lymphdrainage ist ein wichtiger Baustein der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) und fördert den Abtransport von überschüssiger Flüssigkeit und Abfallstoffen aus dem Körpergewebe. Sie kann bei verschiedenen Beschwerden helfen – von Rheuma über Schwangerschaftswassereinlagerungen bis hin zu Schwellungen nach Operationen. Zudem kann sie das Risiko für lymphbedingte Komplikationen nach brusterhaltenden Operationen um bis zu 25% senken.

In diesem praktischen Ratgeber erklären wir dir alles, was du über Lymphdrainage wissen solltest. Wir gehen darauf ein, wie eine Behandlung abläuft, wann sie sinnvoll ist, welche Kosten entstehen und was du vor und nach der Therapie beachten solltest. Denn obwohl die Behandlung von speziell ausgebildeten Therapeuten durchgeführt wird, kannst du selbst viel dazu beitragen, den Erfolg der Therapie zu unterstützen.

Was ist Lymphdrainage und wie wirkt sie?

 

Was ist Lymphdrainage und wie wirkt sie?

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Die manuelle Lymphdrainage gehört zu den speziellen medizinischen Massagetechniken und unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Massagen. Mit sanften, rhythmischen Bewegungen regt sie den Transport der Lymphflüssigkeit an und bildet einen wichtigen Baustein der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE).

Grundlagen des Lymphsystems

Das lymphatische System durchzieht deinen gesamten Körper wie ein zweites Transportsystem neben dem Blutkreislauf. Im Gegensatz zum Blutkreislauf bildet es jedoch keinen geschlossenen Kreislauf, sondern beginnt mit blinden Enden im Gewebe. Diese feinen Lymphkapillaren nehmen überschüssige Gewebeflüssigkeit auf, die später als Lymphe bezeichnet wird.

Die Hauptaufgaben des Lymphsystems umfassen:

  • Den Abtransport von Gewebeflüssigkeit und Eiweißen zurück in den Blutkreislauf
  • Die Unterstützung des Immunsystems durch Transport von Abwehrzellen
  • Die Aufnahme und den Transport von Fetten aus dem Darm

Pro Tag werden etwa 2-4 Liter Lymphflüssigkeit von den Lymphgefäßen aufgenommen und abtransportiert. Funktioniert dieser Prozess nicht richtig, sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an und es entstehen Schwellungen, die sogenannten Lymphödeme.

Der Transport der Lymphe erfolgt sowohl aktiv durch feine Muskelkontraktionen der Gefäßwände als auch passiv durch die Anspannung der Skelettmuskulatur. Zudem sind entlang der Lymphbahnen zahlreiche Lymphknoten angeordnet, die als Filter dienen und Krankheitserreger oder Krebszellen herausfiltern können.

Unterschied zur klassischen Massage

Bei einer klassischen Massage werden in der Regel Muskelverspannungen gelöst und die Durchblutung verbessert. Im Gegensatz dazu wird bei der Lymphdrainage nicht „geknetet“. Die manuelle Lymphdrainage zeichnet sich durch deutlich sanftere Grifftechniken aus, die mit geringerem Druck ausgeführt werden.

Der fundamentale Unterschied liegt darin, dass die klassische Massage eine vermehrte Durchblutung im Gewebe anstrebt, während die manuelle Lymphdrainage den Abfluss aus dem Gewebe fördert. Sie soll im Gegensatz zur Massage nicht durchblutungsfördernd wirken.

Bei der Lymphdrainage bewegt der Therapeut mit sanften, rhythmischen und kreisenden Grifftechniken die Haut gegen die Unterhaut. Durch diese speziellen Griffe – stehender Kreis, Pumpgriff, Schöpfgriff und Drehgriff – werden Dehnungsreize auf die Haut und das Gewebe ausgeübt, die den Lymphfluss anregen.

Ziele der Lymphdrainage

Das primäre Ziel der Lymphdrainage ist die Entstauung von geschwollenem Gewebe. Durch die spezifischen Grifftechniken wird der Transport der Lymphflüssigkeit angeregt und beschleunigt.

Die manuelle Lymphdrainage bewirkt vor allem eine Verbesserung der Pumpleistung der Lymphgefäße, genauer der Lymphangione. Unter Ruhebedingungen beträgt deren Frequenz etwa 10-12 Kontraktionen pro Minute und kann durch die Behandlung auf bis zu 20 gesteigert werden.

Darüber hinaus hat die Behandlung weitere positive Effekte: Durch die gleichmäßigen und sanften Bewegungen empfinden viele Patienten die Lymphdrainage als wohltuend und entspannend. Sie wirkt schmerzlindernd, muskelentspannend und kann das Immunsystem stärken.

Bei regelmäßiger Anwendung kann die Lymphdrainage sogar die Heilung von Wunden fördern und zur Verbesserung chronischer Zustände beitragen. Je nach Schwere der Erkrankung variiert die Behandlungsdauer zwischen 30, 45 und 60 Minuten. Die Häufigkeit hängt von der Therapiephase ab – während der Entstauungsphase wird sie in der Regel täglich durchgeführt, in der Erhaltungsphase meist ein- bis zweimal pro Woche.

Wann ist eine Lymphdrainage sinnvoll?

Die manuelle Lymphdrainage kommt bei zahlreichen Beschwerden zum Einsatz. Diese sanfte Behandlungsmethode wird von Ärzten vor allem dann empfohlen, wenn Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe den Körper belasten. Doch bei welchen konkreten Erkrankungen und Situationen kann die Therapie wirklich helfen?

Lymphödeme und Lipödeme

Primäre und sekundäre Lymphödeme stehen an erster Stelle der Indikationen für manuelle Lymphdrainage. Diese Schwellungen entstehen durch eine gestörte Lymphzirkulation, wodurch sich Flüssigkeit im Gewebe ansammelt. Bei primären Lymphödemen liegt eine angeborene Fehlbildung des Lymphsystems vor, während sekundäre Lymphödeme durch äußere Einflüsse wie Operationen oder Bestrahlungen verursacht werden.

Das Lipödem hingegen ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Obwohl die Lymphdrainage das krankhafte Fettgewebe nicht entfernen kann, reduziert sie effektiv das Druckgefühl in den betroffenen Extremitäten. Für eine optimale Wirkung solltest du die Lymphdrainage mit einer Kompressionsbehandlung kombinieren.

Nach Operationen oder Verletzungen

Nach chirurgischen Eingriffen kommt es häufig zu Schwellungen, da die Lymphbahnen während der Operation durchtrennt werden können. Die Lymphdrainage fördert hier den Heilungsprozess erheblich:

  • Sie reduziert postoperative Schwellungen um bis zu 50% schneller
  • Sie lindert Schmerzen durch Verringerung des Gewebedrucks
  • Sie verbessert die Gelenkbeweglichkeit nach orthopädischen Eingriffen

Auch bei Sportverletzungen, Verbrennungen oder Traumata verkürzt die manuelle Lymphdrainage die Heilungsdauer wesentlich. Nach einem Muskelfaserriss oder bei Hämatomen sollte die Behandlung möglichst frühzeitig beginnen, sobald die Blutung gestillt ist.

Bei Venenproblemen und Schwellungen

Bei chronischer Veneninsuffizienz, Krampfadern oder nach einer Thrombose kann die Lymphdrainage den Rückfluss von Blut in den Beinen unterstützen. Auch bei Ulcera cruris verschiedener Genese (venös oder diabetisch) trägt die Lymphdrainage zur Abheilung bei.

Darüber hinaus hilft sie bei rheumatischen Erkrankungen wie Tendinitis, Bursitis oder Periarthritis, wobei hier relativ lange Einzelbehandlungszeiten nötig sind. Zudem können Patienten mit Migräne und Kopfschmerzen von der entstauenden Wirkung profitieren, da durch die Behandlung im Kopf- und Nackenbereich Spannungen gelöst werden.

In der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft leiden etwa 80% der Frauen unter Wassereinlagerungen. Diese entstehen, weil der erhöhte Östrogenspiegel dazu führt, dass mehr Flüssigkeit von den Venen ins umliegende Gewebe abgegeben wird. Zudem übt das wachsende Kind Druck auf die Beckengefäße aus, was den Abfluss aus den Beinen erschwert.

Die Lymphdrainage wird normalerweise ab dem vierten Schwangerschaftsmonat (13. SSW) empfohlen und sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Wichtig: Auf eine tiefe Lymphdrainage im Bauch- oder Beckenbereich wird während der Schwangerschaft verzichtet, um vorzeitige Wehen zu vermeiden.

Zur Unterstützung des Immunsystems

Die manuelle Lymphdrainage kann auch zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Da das Lymphsystem eine zentrale Rolle in der Immunabwehr spielt, wirkt sich eine verbesserte Lymphzirkulation positiv auf die Abwehrkraft des Körpers aus. Bei Infektionen oder chronischen Erkrankungen kann die Lymphdrainage daher eine sinnvolle Unterstützung darstellen.

Allerdings ist zu beachten, dass es auch Kontraindikationen gibt. Die Behandlung sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Akuten bakteriellen oder viralen Entzündungen
  • Herzinsuffizienz (nicht medikamentös eingestellt)
  • Phlebothrombose oder Thrombophlebitis
  • Malignen Prozessen
  • Arteriellen Durchblutungsstörungen

Vor der ersten Behandlung ist daher immer ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt wichtig, um deine individuelle Situation zu berücksichtigen.

Wie läuft eine Lymphdrainage ab?

Bei einer Lymphdrainage erwartet dich eine sanfte, jedoch äußerst wirksame Behandlung. Erfahre hier, wie deine Therapiesitzung genau abläuft, damit du optimal vorbereitet bist.

Vorbereitung und Vorgespräch

Jede Lymphdrainage beginnt mit einem ausführlichen Erstgespräch. Der Therapeut fragt nach deiner medizinischen Vorgeschichte, aktuellen Beschwerden und individuellen Behandlungszielen. Diese Anamnese ist entscheidend, damit die Behandlung optimal auf dich abgestimmt werden kann.

Vor der ersten Sitzung solltest du zudem deinen Arzt konsultieren und sicherstellen, dass die Lymphdrainage für dich geeignet ist. Informiere deinen Therapeuten über alle Medikamente, die du einnimmst, sowie über deinen allgemeinen Gesundheitszustand. Einige Medikamente können nämlich die Wirkung der Lymphdrainage beeinflussen.

Behandlungsposition und Kleidung

Für die Behandlung wirst du auf einer bequemen Liege positioniert, meist in entspannter Rückenlage. Diese Position gewährleistet dem Therapeuten optimalen Zugang zu deinen Lymphbahnen. Bei der Kleidung gilt: Trage bequeme, nicht einschnürende Kleidung zur Sitzung.

Während der Behandlung müssen die zu behandelnden Körperbereiche frei von Kleidung sein, damit der Therapeut die Griffe gezielt ausführen kann. Je nach behandelter Region wirst du gebeten, dich teilweise zu entkleiden. Die Haut sollte sauber und frei von Wunden oder Hautausschlägen sein. Falls du Hautprobleme hast, informiere deinen Therapeuten vorher.

Typische Grifftechniken: Kreisen, Pumpen, Schöpfen

Bei der manuellen Lymphdrainage kommen vier grundlegende Grifftechniken zum Einsatz:

  1. Stehende Kreise: Mit gestreckten Händen macht der Therapeut sanfte kreisende Bewegungen, wodurch die Haut flächig verschoben und der Lymphabfluss angeregt wird. Der Druck ist in Richtung des Lymphabflusses stärker und wird zur Ausgangsposition hin abgeschwächt.
  2. Pumpgriff: Hierbei legt der Therapeut die Handfläche auf das zu behandelnde Körperteil. Durch ineinandergreifende quer und längs gerichtete Schubbewegungen wird die Lymphe in Abflussrichtung „gepumpt“.
  3. Schöpfgriff: Bei dieser speziellen Technik führt der Therapeut erst durch einen Quer-, dann durch einen Längsschub mit der flächigen Hand eine schöpfende Bewegung aus.
  4. Drehgriff: Dieser wird an flachen Körperoberflächen wie dem Rücken angewendet und meist beidhändig ausgeführt, um die darunterliegende Flüssigkeit durch kreisförmige Bewegungen zu verschieben.

Anders als bei vielen anderen Massagetechniken wird die Lymphdrainage ohne Öl durchgeführt. Die Haut wird sanft gedehnt und anschließend mit leichtem Druck ausgestrichen.

Dauer und Häufigkeit der Sitzungen

Eine Lymphdrainage-Sitzung dauert zwischen 30, 45 und 60 Minuten, abhängig vom Umfang und Schweregrad des Ödems. Die Häufigkeit variiert je nach Therapiephase. Während der Entstauungsphase wird sie in der Regel täglich durchgeführt, in der späteren Erhaltungsphase reduziert sich die Frequenz meist auf ein- bis zweimal pro Woche.

In den ersten Behandlungswochen, die oft als „intensive Phase“ bezeichnet werden, kann eine Lymphdrainage-Serie aus mehreren Sitzungen bestehen, die über einen Zeitraum von 2 bis 6 Wochen durchgeführt werden. Die genaue Anzahl der Behandlungen wird individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt, basierend auf der Einschätzung deines Therapeuten.

Was solltest Du vor und nach der Behandlung beachten?

Für einen optimalen Behandlungserfolg bei der Lymphdrainage spielt deine Mitarbeit eine entscheidende Rolle. Mit einigen einfachen Maßnahmen vor und nach der Therapie kannst du die Wirkung maßgeblich unterstützen.

Toilettengang und Kleidung

Bevor du zur Lymphdrainage gehst, solltest du unbedingt die Toilette aufsuchen. Da die Behandlung den Lymphabfluss anregt und dadurch die Urinbildung fördert, ist eine leere Blase angenehmer für die Therapie. Die zu behandelnden Körperbereiche müssen während der Sitzung frei von Kleidung sein. Normalerweise werden Hals, Rumpf und die betroffene Extremität behandelt. Trage daher bequeme, lockere Kleidung, die du leicht an- und ausziehen kannst. Vermeide enge Kleidung, die den Blut- und Lymphfluss behindern könnte.

Ausreichend trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sowohl vor als auch nach der Lymphdrainage essentiell. Durch vermehrtes Trinken unterstützt du den Lymphfluss und hilfst deinem Körper, die während der Behandlung gelösten Abfallstoffe und Toxine auszuspülen. Besonders in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Therapie ist reichliches Trinken wichtig. Wasser oder ungesüßter Tee sind hierfür ideal geeignet.

Moderate Bewegung nach der Sitzung

Nach der Lymphdrainage empfiehlt sich moderate körperliche Aktivität, um den Lymphfluss weiter zu fördern. Leichte Bewegung wie Spazierengehen oder sanftes Dehnen unterstützt den Abtransport der gelösten Stoffe und maximiert den Behandlungserfolg. Allerdings solltest du intensive körperliche Anstrengungen unmittelbar nach der Behandlung vermeiden, da diese den Lymphfluss stören und Schwellungen sogar verstärken könnten.

Mögliche Müdigkeit und Ruhephasen

Viele Patienten berichten über Müdigkeit nach einer Lymphdrainage-Behandlung. Dies ist eine normale Reaktion, da dein Körper durch die Therapie stark gefordert wird. Nach der Sitzung folgt daher idealerweise eine Ruhephase, die die Regeneration deines Körpers unterstützt. Manche Menschen empfinden auch ein Gefühl von Schwere oder ein leichtes Kribbeln. Plane daher nach der Behandlung nicht zu viel ein und gönne dir ausreichend Ruhe.

Kompression zur Unterstützung

Um das Behandlungsergebnis zu erhalten, ist es oft notwendig, nach der Lymphdrainage eine Kompression anzuwenden. Je nach Befund kann dies das Anziehen eines Kompressionsstrumpfes sein oder eine Kompressionsbandagierung. Die Kompression ist besonders mit ausreichender Bewegung effektiv, da die wiederkehrenden Kompressionen der Lymphgefäße zwischen der Muskulatur und dem Kompressionsstrumpf den Lymphabfluss zusätzlich anregen.

Wer darf Lymphdrainage durchführen und was kostet sie?

Die Durchführung einer manuellen Lymphdrainage erfordert spezielles Fachwissen und eine fundierte Ausbildung. Nicht jeder Masseur darf diese medizinische Behandlung anbieten.

Zertifizierte Therapeuten und Fachpersonal

Für die manuelle Lymphdrainage benötigen Therapeuten eine spezielle Fortbildung zusätzlich zu ihrer Grundausbildung. Grundsätzlich dürfen Physiotherapeuten oder Masseure und medizinische Bademeister diese Technik nach entsprechender Qualifikation anwenden. Die Ausbildung zum Lymphdrainage-Therapeuten umfasst etwa vier Wochen und kann direkt nach der Berufsausbildung absolviert werden.

Qualifizierte Therapeuten müssen ihre praktische Arbeitsweise zudem regelmäßig überprüfen lassen. Viele verpflichten sich, alle zwei Jahre einen Refresherkurs zu absolvieren, um eine hochwertige Behandlung zu gewährleisten. Diese kontinuierliche Fortbildung stellt sicher, dass du immer nach neuesten Standards behandelt wirst.

Ärztliche Verordnung und Krankenkassenübernahme

Wenn du gesetzlich krankenversichert bist, übernimmt deine Krankenkasse die Kosten für die Lymphdrainage, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt. Allerdings musst du mit einer gesetzlichen Zuzahlung rechnen. Diese beträgt 10% der Heilmittelkosten plus 10 Euro pro Verordnung.

Besonders relevant: Seit 2021 ist die Verordnung von Lymphdrainage für Lipödem-Patienten deutlich vereinfacht worden. Diese Regelung ist bis zum 31. Dezember 2025 befristet. Außerdem können Ärzte die Therapiezeit nicht mehr angeben – stattdessen entscheidet der Therapeut je nach Stadium des Lymph- oder Lipödems und Anzahl der betroffenen Körperteile, ob 30, 45 oder 60 Minuten erforderlich sind.

Private Kosten bei Wellness-Anwendungen

Ohne ärztliche Verordnung musst du die Kosten selbst tragen. Die Preise variieren je nach Behandlungsdauer und Region:

  • Eine 30-minütige Lymphdrainage kostet zwischen 33 und 40 Euro
  • Für eine 45-minütige Behandlung fallen etwa 50 bis 60 Euro an
  • Eine 60-minütige Sitzung liegt bei 67 bis 85 Euro

Falls du privat versichert bist, können andere Tarife gelten. Hier werden teilweise höhere Sätze berechnet – beispielsweise der 2,0-fache Satz bei einer 45-minütigen Behandlung, was Kosten von über 100 Euro bedeuten kann.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind übrigens von fast allen Zuzahlungen befreit.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend ist Lymphdrainage weit mehr als nur eine Wellness-Anwendung – sie ist eine medizinisch anerkannte Behandlungsmethode mit nachgewiesener Wirksamkeit bei zahlreichen Beschwerden. Tatsächlich kann diese sanfte Therapieform dein Leben deutlich verbessern, wenn du unter Lymph- oder Lipödemen, postoperativen Schwellungen oder schwangerschaftsbedingten Wassereinlagerungen leidest. Die speziellen Grifftechniken, die sich grundlegend von herkömmlichen Massagen unterscheiden, regen deinen Lymphfluss an und unterstützen so natürliche Heilungsprozesse im Körper.

Allerdings hängt der Erfolg der Behandlung nicht nur von der Expertise deines Therapeuten ab, sondern auch von deiner eigenen Mitarbeit. Achte daher auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, moderate Bewegung und gegebenenfalls die konsequente Anwendung von Kompressionskleidung. Die Regelmäßigkeit der Behandlungen spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle – besonders in der Anfangsphase der Therapie.

Denke daran, dass nur speziell ausgebildete Fachkräfte die manuelle Lymphdrainage durchführen dürfen. Bei entsprechender ärztlicher Verordnung übernimmt deine Krankenkasse einen Großteil der Kosten, wobei du mit einer gesetzlichen Zuzahlung rechnen musst. Falls du weitere Fragen zur Lymphdrainage hast oder einen Termin vereinbaren möchtest, kannst du uns jederzeit unter physio-teli.de kontaktieren – wir helfen dir gerne weiter.

 

 

FAQs

Was passiert während einer Lymphdrainage-Behandlung?

Bei einer Lymphdrainage werden sanfte, rhythmische Bewegungen auf der Haut ausgeführt, um den Lymphfluss anzuregen. Der Therapeut verwendet spezielle Grifftechniken wie Kreisen, Pumpen und Schöpfen, um Lymphflüssigkeit zu mobilisieren und Schwellungen zu reduzieren.

Welche Auswirkungen hat eine Lymphdrainage auf den Körper?

Eine Lymphdrainage regt die Kontraktionen der Lymphgefäße an und fördert so den Abtransport von Flüssigkeit und Abfallstoffen aus dem Gewebe. Neben der entstauenden Wirkung kann sie schmerzlindernd und entspannend wirken sowie das Immunsystem unterstützen.

In welchen Fällen wird eine Lymphdrainage empfohlen?

Lymphdrainage wird häufig bei Lymph- und Lipödemen, nach Operationen oder Verletzungen, bei Venenproblemen und Schwellungen sowie in der Schwangerschaft empfohlen. Auch zur Unterstützung des Immunsystems und bei chronischen Erkrankungen kann sie hilfreich sein.

Wie oft sollte man eine Lymphdrainage durchführen lassen?

Die Häufigkeit der Behandlungen hängt von der individuellen Situation ab. In der Entstauungsphase kann eine tägliche Behandlung nötig sein, während in der Erhaltungsphase oft ein- bis zweimal wöchentlich ausreicht. Der behandelnde Arzt oder Therapeut legt den optimalen Behandlungsplan fest.

Was sollte man vor und nach einer Lymphdrainage beachten?

Vor der Behandlung solltest du die Toilette aufsuchen und bequeme Kleidung tragen. Nach der Sitzung ist es wichtig, viel zu trinken, sich moderat zu bewegen und ausreichend zu ruhen. Bei Bedarf sollte eine Kompressionsbehandlung durchgeführt werden, um das Ergebnis zu unterstützen.

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